Ziele visualisieren ist eine psychologische Technik, um Ziele leichter zu erreichen. Dabei macht man sich ein simples psychologisches Prinzip zunutze, über das wir gleich sprechen.
Aber es gibt auch völlig unnütze Formen und Anwendungsfälle, die mit fundierter Visualisierung nichts zu tun haben. In diesem Artikel zeigt Niklas Porrello, was Visualisierung ist, was wirklich funktioniert, welche Mythen und Fehler du vermeiden solltest und wie du diese mentale Technik richtig einsetzt.
Warum ist Ziele visualisieren notwendig?
Dein Nervensystem ist wie ein stiller Sicherheitsdienst. Es durchzieht deinen gesamten Körper und arbeitet rund um die Uhr, um dich vor Gefahren zu beschützen.
Dein Nervensystem sehnt sich nach Kontrolle. Es hat das Gefühl von Kontrolle, wenn es Muster erkennt und deshalb vorhersehen kann, was als nächstes passiert.
Wenn du dein Leben lang wie auf Autopilot funktioniert hast, fühlt sich genau das sicher an. Nicht, weil es gut ist. Sondern weil es vertraut ist.
Aber irgendwann erkennst du, dass du mehr willst. Du willst so nicht weiterleben. Du hast das Gefühl, dein Potenzial zu verschwenden.
Also versuchst du etwas in deinem Leben zu verändern:
- Du startest mit guten Gewohnheiten und Routinen.
- Du nimmst deinen Mut zusammen und machst dich selbstständig.
- Du bist dein Übergewicht leid, gehst ins Gym und versuchst abzunehmen
Aber all das sind neue Sachen. Es ist ungewohnt. Außerhalb deiner Komfortzone.
Deshalb schlägt dein Nervensystem Alarm. Es will dich vor dem Unbekannten beschützen.
Die Folge:
- Du vergisst deine guten Gewohnheiten
- findest 1000 Gründe, um Aufgaben vor dir her zu schieben
- vertrödelst unnötig Zeit auf Social Media, Netflix und YouTube
- Und die Angst davor zu scheitern zerstört deinen Fokus
Und all das ist NICHT deine Schuld.
Es hat nichts mit mangelnder Disziplin zutun.
Es liegt nicht daran, das du Inkompetent bist.
Und es liegt auch nicht daran, dass das nicht der richtige Weg für dich ist.
Stattdessen stuft dein Nervensystem jegliche Veränderung als Gefahr ein. Denn es weiß nicht, was als nächstes passiert. Dir fehlen Referenzerlebnisse. Also Erinnerungen an ähnliche Situationen, die dir zeigen, was passieren wird. Und so kommt es dann zu einer mentalen Blockade, durch die du dich selbst sabotierst.
Veränderung ist logisch. Aber dein Nervensystem folgt nicht der Logik. Es folgt Mustern, die sich in deinen Erinnerungen bewährt haben.
Obwohl du bewusst die Kontrolle übernimmst und entscheidest, was du mit deinem Leben anfängst, fühlt es sich für dein Nervensystem an, als würdest du die Kontrolle verlieren.
Und Kontrollverlust ist für dein Nervensystem eine ernsthafte Gefahr. Also setzt es alles in seiner Macht stehende in Gang, um dich zu beschützen. Und deshalb sabotiert es deinen Erfolg.
Das Problem ist, dass daraus ein Teufelskreis entsteht:
- Du willst endlich etwas verändern. Aber dein Körper schreit: Gefahr.
- Du wirst nervös vor dem Call.
- Du redest dir ein, dass du „noch nicht bereit“ bist.
- Du überlegst zu lange, bevor du Content in Social Media postest.
Und zack: Du sabotierst dich, bevor du überhaupt eine Chance hast, zu gewinnen.
Du bist wie ein Läufer, der sich vor dem Start selbst das Bein stellt, um sich vor den Gefahren zu beschützen, die auf dem Weg lauern könnten.
Aber deshalb hast du kein positives Erlebnis. Kein Beweis, dass der neue Weg sicher ist. Aber solange dir die Beweise fehlen, will dich dein Nervensystem da halten, wo du bist. Und so wiederholt sich der Kreislauf – bis du irgendwann glaubst, du wärst das Problem.
Aber das eigentliche Problem ist:
Wenn dich dein Nervensystem immer zurückhält, ehe du losläufst, wie sollst du dann jemals Beweise sammeln, dass der Weg sicher ist?
Die Lösung ist nicht härtere Disziplin.
Sondern die neue Situation direkt mit Sicherheit zu verknüpfen.
Und genau das erreichst du mit:
Visualisierung.
Was ist Visualisierung?
Visualisierung ist eine mentale Technik, die im Leistungssport, unter Musikern und Unternehmer zum Einsatz kommt. Das Ziel dahinter ist es, bessere Ergebnisse zu erzielen, z.B. indem man seine Performance steigert oder mehr Umsatz erzielt.
Dabei gibt es verschiedene Herangehensweise und Erklärungen zur Wirkungsweise. Im Kern geht es bei der Visualisierung jedoch immer darum, dass man sich ein bestimmtes Ereignis möglichst lebhaft vorstellt, um so sein unterbewusstes Verhalten zu beeinflussen. Wie das genau funktioniert, erkläre ich gleich.
Aber erst einmal sollten wir klarstellen, dass Visualisierung wirklich signifikante Vorteile erzielen kann, die in zahlreichen Studien nachgewiesen wurden.
Vorteile vom Ziele visualisieren
Eine Meta-Analyse von 55 wissenschaftlichen Studien mit über 1.400 Teilnehmern zeigt:
Psychologische Visualisierung wirkt. Nicht nur ein bisschen. Sondern so deutlich, dass es kein Zufall sein kann. Und so stark, dass es dein Leben verändern kann. (Quelle: Simonsmeier et al., The Effects of Imagery Interventions in Sports, 2020)
Laut der Performance Psychologie hat die Visualisierung von Zielen folgende Vorteile:
- Erhöhung der Selbstwirksamkeit: Durch die Visualisierung kannst du dein Selbstbewusstsein stärken, Selbstzweifel im Business überwinden und das Gefühl der Selbstwirksamkeit erhöhen, was wiederum zu mehr Motivation führt.
- Reduktion von Angst und Stress: Visualisierung kann Ängste und Stress reduzieren, indem es dein Unterbewusstsein auf bevorstehenden Herausforderungen vorbereitet
- Mentale Stärke verbessern: Du lernst dadurch, dich auf deine innere Stärke und Fähigkeiten zu konzentrieren, anstatt dich von äußeren Umständen beeinflussen zu lassen.
- Konzentrationssteigerung: Eine Verbesserung des Laserfokus im Business und in anderen Lebensbereichen.
- Leistungssteigerung: Und letztlich konnte eine Verbesserung der Leistung in einer Vielzahl von Bereichen nachgewiesen werden, einschließlich Business, Sport, Musik, Schauspiel und sogar der Chirurgie
Besonders die Leistungssteigerung äußert sich dabei auf vielfältige Weise (hier ein paar Beispiele: mehr Verkäufe, erhöhte Sichtbarkeit, charismatischere Ausstrahlung, effizientere Arbeit usw.). Es gibt noch deutlich mehr nachgewiesene Vorteile. Aber die oben genannten sind für meine Kunden von besonderer Relevanz.
Aber wie führt Visualisierung nun zu den all den zahlreichen Verbesserungen?
Wie funktioniert das Visualisieren von Zielen?
Es gibt verschiedene Erklärungsweisen von der Wirkung von Visualisierung, darunter auch spirituelle Ansätze (z.B. Law of Attraction), die wir hier nicht behandeln werden. Stattdessen erkläre ich die Wirkungsweise aus der Sicht der modernen Psychologie.
Viele denken, dass Verstand nicht zwischen der Realität und reiner Vorstellungen unterscheiden kann. Aber moderne Studien zeigen, dass das nicht stimmt – oder zumindest nicht ganz.
Wenn wir uns ein Objekt oder Ereignis vorstellen, dann werden ähnliche Areale im Gehirn aktiviert, wie wenn wir es wirklich beobachten. Ähnliche, aber eben nicht die gleichen.
Stell es dir so vor, wie wenn du einen Horrorfilm ansiehst. Du bist nicht wirklich in Gefahr. Aber trotzdem schlägt dein Puls schneller, du wirst schreckhaft und kannst die Nacht über nicht richtig einschlafen. Deine Vorstellungskraft hat einfach einen Einfluss auf dein Nervensystem.
Bei der Visualisierung nutzen wir das zu unseren Gunsten, nur umgekehrt.
Wenn wir uns so z.B. auf die richtige Art und Weise vorstellen, wie stolz wir darüber sind, 300 potenzielle Kunden am Tag angerufen zu haben, dann wird diese Vorstellung für uns vertraut.
Je vertrauter uns diese Vorstellung ist, desto leichter fällt es uns, dieses Verhalten tatsächlich so auszuführen. Irgendwann werden die 300 Wählversuche dann kinderleicht und zum Normalsten auf der Welt. Die Vorstellung allein verbessert so z.B. unsere mentale Stärke als Unternehmer und wird zur Realität.
Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein und ganz so einfach ist es tatsächlich nicht. Zwar konnte die Wirkung von Visualisierung in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen werden, aber kaum jemand setzt diese Techniken richtig um. Es reicht einfach nicht, bloß einmal kurz ans Ziel zu denken und es gibt zahlreiche Fehlinformationen aus der spirituellen Szene.
Visualisierung, wie sie in der Performance Psychology benutzt wird, ist eine effektive Technik, die ich dir im Folgenden zeigen werde.
Ziele visualisieren: So gehts!
Im ersten Teil dieses Artikels haben wir darüber gesprochen, was Visualisierung ist, welche Vorteile du damit erzielen kannst und wie Visualisierung wirkt. Jetzt geht es darum, wie du richtig visualisierst.
Visualisierungstechniken der Psychologie basieren auf 3 Schritten:
- Definiere genau, welche Ziele du durch Visualisierung leichter erreichen willst.
- Stell dir möglichst lebhaft vor, wie du deine Ziele erreichst oder bereits erreicht hast.
- Fühl tief in die Emotionen hinein, die für dich mit der Zielerreichung einhergehen.
Wir gehen jeden Punkt der Reihe nach im Detail durch.
1. Ziele für Visualisierung genau definieren
Damit du deine Ziele leichter erreichen kannst, musst du genau wissen, welches Ziel du erreichen willst. Hier ein paar Beispiele:
- Nicht „mal was dazuverdienen“ sondern „ein online Business starten„
- Nicht „mehr Umsatz machen“ sondern „20.000 € mehr Umsatz im Monat erzielen“
- Nicht „mehr potenzielle Kunden anrufen“ sondern „300 Wählversuche am Tag“
- Nicht „mehr erfolgreiche Verkäufe“ sondern „Abschlussquote von 80 %“
- Nicht „entspannter sein“, sondern „Abends nicht ans Business denken„
Du kannst dabei sogar noch tiefer reingehen und auch die Leichtigkeit mit zum Ziel machen. Das Ziel könnte dann etwa so klingen: „Voller Begeisterung 300 potenzielle Kunden pro Tag anrufen“.
Nachdem du deine Businessziele formuliert und deutlich gesetzt hast, beginnt die eigentliche Visualisierung.
2. Aktives Visualisieren von Ziele
Bei der Visualisierung selbst geht es darum, dir die Zielerreichung besonders lebhaft vorzustellen. Je lebhafter die Vorstellung ist, desto stärker und schneller wirkt die Visualisierung.
Dabei gibt es verschiedene Vorgehensweisen, um die Übung lebhafter zu machen und je nach Ziel ist es besser, den Akt der Zielerreichung (z.B. das Führen von Telefonaten) oder das bereits erreichte Ziel (z.B. bereits 300 Anrufe bei potenziellen Kunden) zu visualisieren.
Was genau in deiner Situation die besten Resultate erzielt, solltest du mit einem Performance Psychologie Experten besprechen. Dieser wird dir dann einen konkreten Plan an die Hand geben, mit dem du deine Ziele deutlich schneller und leichter erreichst.
Wenn du Agenturinhaber, Experte oder Geschäftsführer bist, dann melde dich gerne bei mir und wir besprechen das in einer unverbindlichen Erstberatung.
Für jeden gilt jedoch das Folgende: Effektive Visualisierung ist KEINE Entspannungsübung und das machen gerade in spirituellen Kreisen sehr viele falsch. Visualisierung bei tiefer Entspannung einzusetzen ist sehr ineffektiv, das haben zahlreiche wissenschaftliche Studien bewiesen.
Effektive Visualisierung, die eine messbare Leistungssteigerung im Business und Profisport erzielt, muss möglichst nah an der echten Situation sein soll.
Wenn du z.B. eine große Rede halten musst, dann stellst du dich bei deiner Visualisierung also idealerweise auf eine (leere) Bühne. Wenn du Verkaufsgespräche über das Telefon simulieren willst, dann setz dich an deinen Schreibtisch und halt dein Telefon ans Ohr.
Auch Dinge, wie deine Körpersprache oder Umgebungsgeräusche sollten möglichst nah an der echten Situation sein, damit die Visualisierung schnell und stark wirkt.
Wenn die Situation dann lebhaft vorgestellt wurde, dann wird dieser Zustand tiefer, mit dem dritten Schritt noch tiefer Unterbewusstsein verankert. Das funktioniert durch eine emotionale Verstärkung.
3. Emotionale Verstärkung des visualisierten Ziels
Bei effektiver Visualisierung wollen wir quasi Erinnerungen erzeugen. Aber an welche Situationen in deinem Leben kannst du dich am besten erinnern?
Es sind Situationen, die besonders starke Emotionen ausgelöst haben. Und genau das machen wir uns im dritten Schritt zunutze.
Visualisiere nicht nur dein Ziel, sondern
- spür, wie präsent du bist
- wie sich dein Körper verändert
- wie stolz & kraftvoll du dich fühlst
Es geht hierbei aber NICHT darum, dir irgendwelche Emotionen auszudenken oder einzureden.
Du musst dir die Situation so lebhaft vorstellen, dass die Emotionen wirklich intensiv in dir aufsteigen. Je stärker du dich in die Situation einfühlen kannst, desto effektiver ist deine Visualisierung.
Das große Problem, insbesondere von selbstständigen Männern ist, dass sie sich allgemein meistens neutral fühlen. Das heißt aber nicht, dass sie keine Emotionen haben.
Sie haben genau so Emotionen, wie jeder andere Mensch. Aber sie sind blind dafür und das sabotiert ihre Lebensqualität, Motivation und letztendlich sogar Selbstkontrolle.
Wenn du wissen willst, warum das passiert und wie du die Verbindung zu deinen Emotionen wieder aufbaust, dann schau dir als nächstes dieses Video hier an: